Geschichte: |
Gesendet: Mittwoch, 23. August 2023 17:02
An: thv@stuttgart-tierheim.de
Betreff: Grüße von Arjuna
Hallo liebes Team vom Tierheim Stuttgart und vor allem von der Katzenquarantäne,
heute vor 2 Wochen haben wir Arjuna (K0172-23) bei euch abgeholt und sie lässt viele Grüße ausrichten.
Wir haben sie in "Juni" umgetauft, das geht noch als Abkürzung durch und lässt sich gleichzeitig hervorragend zu "Junikäfer(-chen)" erweitern, was wiederum ganz wunderbar zu unserer anderen Katze "Biene" passt (selbige heißt übrigens auf dem Papier Farfalle, das weiß sie aber nicht - auf Biene hört sie ;-) ).
Bevor ich mich jetzt in die ausführliche Schilderung der ersten Tage stürze noch eine kurze Bitte: wir waren wie abgesprochen letzte Woche zur Ohrenkontrolle bei unserer Tierärztin (sie war sehr zufrieden, es ist schon so gut wie verheilt und sieht super aus) und sie hat angemerkt, dass es immer gut ist, wenn man Blutwerte hat aus einer Zeit, in der das Tier gesund ist, damit man einen Vergleich hat, wenn mal was sein sollte. Könnten Sie mir die Blutwerte, die von Arjuna gemacht wurden, wohl zuschicken, sehr gerne einfach per Email? Das wäre toll.
Jetzt aber ;-)
Uns wurde ja am Telefon ein paar Mal gesagt, dass Juni sehr schüchtern oder gar scheu sei, und das war für uns auch völlig in Ordnung. Ich hatte mir schon überlegt, was ich ihr in der Anfangszeit Schönes vorlesen kann und welche Spalten ich besser noch verschließe, damit sie sich nicht unerreichbar verkriecht usw.
Allerdings wurde wohl vergessen, das auch IHR mitzuteilen.
Dass sie uns den ganzen Rückweg (ca. 2h) was darüber vorgesungen hat, wie doof es in der Transportkiste ist und dass das blöde Auto laut und wackelig ist, passte ja noch ins Bild, und zu Hause ist sie auch brav erstmal hinter dem Sessel verschwunden. Nachdem ich aber dann doch zu neugierig war und mich, nachdem wir sie eine Weile in Ruhe haben ankommen lassen, zu ihr gesellt und es mir im anderen Sessel gemütlich gemacht hatte, sah es schon ziemlich schnell so aus:
1) Und innerhalb kürzester Zeit waren wir über hier:
2) schon ganz schnell an einem Punkt angekommen, mit dem ich nach so kurzer Zeit nun wirklich nicht gerechnet hatte:
In ihrem Ankunftsraum (Wohnzimmer) hat sie sich schnell wohl gefühlt, Fressen, Trinken und Klo waren sofort kein Problem und schon bald wurden auch andere Plätze als "hinter dem Sessel" und "auf dem Schoß der neuen Mama" erkundet:
3)(Dieses Bild bekam von einem Freund den Titel "Wütende Pianistin" ;-) )Obwohl sie meiner Freundin gegenüber ein kleines Bisschen zurückhaltender ist, durfte auch die sie am ersten Abend schon anfassen und an Tag 2 wurde auch dieser Schoß besiedelt - ich bin trotzdem bisher eindeutig die erste Bezugsperson, schon allein deshalb, weil ich Urlaub habe, während meine Freundin Vollzeit arbeiten geht. Auch wenn sie behauptet, Juni habe mich schon beim Kennenlernen durch die geschlossene Glastür angehimmelt, glaube ich da doch eher an etwas pragmatischere Gründe ;-)
4)(Die Grünlilie musste mittlerweile schon ziemlich leiden ;-) da auch unser verstorbener Kater gerne alles angeknabbert hat, was auch nur ansatzweise grün ist, musste alles giftige eh schon lange ausziehen).
Deshalb durfte sie auch bald in die Küche und hat auch da schnell so getan, als würde ihr alles schon seit immer gehören. Da die Küche als Durchgangszimmer zwischen Wohnzimmer und Rest der Wohnung fungiert und somit 2 Türen hat, dachten wir, wir könnten das auch wunderbar nutzen, um unserer Biene sanft zu vermitteln, dass da jetzt noch jemand wohnt, mit der sie sich doch bitte in naher Zukunft anfreunden möge. Also haben wir versucht, die Katzen abwechselnd in die Küche zu lassen, um den Geruchsaustausch zu erleichtern. Das hat allerdings insofern nicht so gut funktioniert, dass die Biene (ihres Zeichens ehemalige Draußenkatze, früher tatsächlich scheu, mittlerweile zwar super verschmust, aber definitiv in der Kategorie "vorsichtig-zurückhalten, aber aufgeschlossen") sich erstmal nicht mehr so recht in die Küche wagte, weil es da nach fremder Katze roch. Also haben wir einen Schritt zurück gemacht, Juni musste übers erste Wochenende noch im Wohnzimmer bleiben, Biene wurde solange zurück in die Küche gelockt und wir haben am Montag eine Netztür eingebaut, so dass sie sich nicht nur besser hören und riechen, sondern auch sehen können. Damit liefen die ersten Begegnungen erfreulich unspektakulär ab:
5) Neugieriges Beschnuppern, ab und zu leises Fauchen mal von der einen, mal der anderen Seite, und immer braves darauf eingehen, sprich zurückweichen, von der jeweils anderen Partei. Schlimmstenfalls mal leises Brummeln (von Juni), aber das war dann auch schon die höchste Eskalationsstufe. Nachdem der Tierarztbesuch zur Ohrenkontrolle am Dienstag überstanden war und auch am Mittwoch tagsüber außer Langeweile auf beiden Seiten, wenn ich auf der jeweils anderen Seite war, nichts negatives passierte, sondern nur weitere positive Begegnungen am Gitter (unterstützt durch großzügiges Verteilen von Katzenkeksen auf beiden Seiten), haben wir sie nachmittags das erste Mal zusammen gelassen, also genau eine Woche nach Einzug.
Ich bin sehr stolz auf alle beide, denn es lief sehr zivilisiert und so, wie man sich das wünscht. Vorsichtiges Interesse und respektvolle Achtung der Grenzen, die die jeweils andere einem aufzeigt.
6) Da wir abends weg mussten, haben wir sie nochmal getrennt und das auch für die Nacht so belassen, aber seit ich am nächsten Morgen wieder aufgemacht habe, ist die Tür dauerhaft offen. Momentan ist sie noch eingebaut, aber in ein paar Tagen kann ich sie getrost abmachen und in den Keller verräumen.
Sie sind natürlich nach einer Woche zusammen noch nicht beste Freundinnen geworden, aber es wird nur noch sehr selten gefaucht (vielleicht 1-2 mal am Tag, wenn man gerade an einer Engstelle aneinander vorbei möchte) und sie haben auch schon herausgefunden, dass ich genau so viele Hände wie Katzen habe und es kein Problem ist, mich und das Bett zu teilen:
7) Alles in allem ist es also bisher ziemlich gut gelaufen und es gibt für uns auch keinen Grund anzunehmen, dass sich daran noch was ändert. Juni ist hier schon ganz gut angekommen, auch wenn sie immer noch am liebsten am Boden liegt und die höheren Ebenen nur vorsichtig erkundet (sie scheint aber auch einfach nicht so gerne zu springen, wenn sich das längerfristig so zeigt, werden wir mal Richtung Arthrose und Konsorten nachforschen lassen), und die Aufteilung "Juni Wohnzimmer - Biene Schlafzimmer" eher langsam aufweicht. Es gibt, obwohl es von Anfang an so gut lief, trotzdem noch jeden Tag große Fortschritte, und ich hab das Gefühl, es wird sich in Nullkommanichts so anfühlen, als würde sie schon ewig hier wohnen. Mich hat sie jedenfalls schon längst um die Pfote gewickelt. Sie hat super schnell verstanden, wie der chipgesteuerte Futterautomat funktioniert (das war wichtig, weil die Biene eine Futtermittelallergie hat). Und sie ist einfach super süß. Wenn sie sich putzt, klingt es, als würde ein unflätiger Teenager mit offenem Mund Kaugummi kauen, aber bei ihr ist das irgendwie wesentlich niedlicher als bei selbigem. Von den großartigen Pfoten mit weißen Eisbär-Puscheln an der Unterseite ganz zu schweigen.
8)Eigentlich wollte ich nur ein Bild machen, wie süß Juni schläft, da ist mir die Biene einfach ins Foto gelaufen. Und Juni ist nur aufgewacht, hat geguckt, und sich wieder ihrem Mittagsschlaf hingegeben. Ich glaube, die Zeichen stehen auf Freundschaft :)
9) Es gibt nur noch ein kleines Problem: die Katze wurde falsch zusammen gebaut geliefert. Gibt es da irgendwo eine Anleitung, wie man sie wieder hinbekommt? ;-)
10) Na gut, das soll erstmal reichen, die Mail kommt ja auch schon fast wieder unten aus dem Laptop raus.
Wenn es gewünscht ist, berichte ich aber gerne in ein paar Wochen noch mal, wie es mittlerweile läuft.
Bis dahin:
Viele Grüße vom schönen Bodensee von Juni & Biene und von
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Die Grande Dame hat ein tolles Zuhause gefunden und wir freuen uns sehr! |