Geschichte: |
Gesendet: Mittwoch, 5. Dezember 2018 12:37
An: thl@stuttgart-tierheim.de
Betreff: Fw: Mein neues Zuhause
Liebe Frau Brombacher,
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Tierheims,
nun bin ich schon über 3 Monate in meinem neuen Zuhause. Und da ja auch bald Weihnachten vor der Tür steht, dachte ich, dass ich mich ja mal melden kann.
Hier ist übrigens Faris. Beziehungsweise nicht mehr Faris. Ich heiße jetzt anders. Meine Mitbewohner haben mir einen neuen Namen gegeben: darf ich mich vorstellen: Miko.
Haben wohl einige Bücher gelesen und da stand drin, dass Katzen gerne auf Namen mit einem "i" oder einem "o" hören. Haben sich bestimmt gedacht: sicher ist sicher und direkt ein "i" und ein "o" in meinem Namen verbaut. Wenn die meinen...... Am Anfang war ich ja schon etwas verwirrt und dachte die rufen immer ne andere Katze oder sogar einen Hund. Aber nein, hier gibt es nur mich.
Mir geht es gut - sehr gut sogar! Am Anfang als ich abgeholt wurde war ich zwar schon etwas überrascht, als ich in eine Transportbox gepackt wurde und mein Träger und ich einfach so durch die Tür aus dem Tierheim spaziert sind.... Und dann auch noch die Autofahrt. So viel Action an einem Nachmittag hatte ich schon lange nicht mehr. Dann ging es die Treppen hoch und durch eine Wohnung hindurch in ein Zimmer - in MEIN Zimmer, wie ich schnell feststellen konnte.
Kaum war die Tür der Transportbox offen, bin ich direkt herausgekommen und habe erstmal alles in diesem Zimmer ausführlich erkundet. Ich verfüge jetzt über einen eigenen Kratzbaum mit Höhlen, ein eigenes Sofa, diverse Regalbretter an den Wänden, Sideboard, Teppich, ganz viel Spielzeug, selbstverständlich einen Fressnapf und Katzenklo und einen Liegeplatz am Fenster. Dieser war mir am Anfang aber noch nicht so ganz geheuer, da er mit so Saugnäpfen an der Scheibe befestigt ist - ob mich das aushält? Inzwischen kann ich sagen: er hält mich aus. Und es gibt keinen besseren Platz für einen Mittagsschlaf. Außerdem kann man von hier aus wunderbar die Straße, Autos und Fußgänger beobachten.
Am zweiten Tag in meinem neuen Zuhause war es schon soweit. Ich konnte es zunächst selbst kaum glauben: die Tür zum Wohnzimmer stand offen! Ich hab mich dann erstmal in den Türrahmen gesetzt und geschaut, was mich dahinter so erwartet. Und ich muss schon sagen: gaaaanz schön groß! Hier steht nochmal ein Kratzbaum für mich der sogar bis unter die Decke geht, noch ein Sofa, ein Esstisch, noch mehr Platz, ein großer Karton mit Kratzbrett. Das musste ich natürlich erst einmal alles genau erkunden und beschnuppern. Das hat ganz schön lange gedauert.
Dabei habe ich festgestellt, dass sich Kunstleder super zum Krallenwetzen eignet. Doch leider wurde mir das immer direkt untersagt und jetzt liegen auf allen Stühlen und dem Sofa große Decken und Handtücher und ich komme gar nicht mehr dran - zumindest denken das meine Mitbewohner. Das Kratzbrett finde ich hingegen ziemlich langweilig - aber mir wurde versprochen, dass ich noch zwei andere bekomme - ich bin mal gespannt.
Meine beiden neuen Mitbewohner sind auch toll! Sie nehmen sich viel Zeit für mich und füttern, spielen und schmusen mit mir. Ich habe aber auch so viel Freiraum, dass ich ihn Ruhe meinen Katzentätigkeiten nachgehen kann.
Zum Schlafen verkrieche ich mich nicht in eine der Höhlen - Sofa, Teppich, Fensterbank, auf dem warmen Ofen (das mag ich vor allem seit es kälter geworden ist) oder auf meinem Katzenkissen unterm Bett ist es einfach herrlich. Und meinen Mitbewohnern gefällt es anscheinend, dass ich mich überall breit mache :-)
Überhaupt darf ich mich in der ganzen Wohnung bewegen (und das sind immerhin 65qm) - nur die Küchenarbeitsfläche und das Bad sind tabu für mich. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich nicht trotzdem ab und an mal auf die Arbeitsplatte springen würde (vor allem dann, wenn es dort so lecker nach Essen riecht).
Ab und an darf ich auch raus auf die schöne große Terrasse. Dazu bekomme ich immer ein Katzengeschirr angezogen. Dafür halte ich auch immer ganz brav still. Am Anfang wurde ich an der Leine geführt. Inzwischen weiß aber jeder, dass ich nicht einfach so über die Dächer abhaue - deshalb darf ich auch ohne Leine raus. Und mal unter uns: sobald meine Herrchen mit den Leckerlis klappern, kann doch kein Kater widerstehen und auch ich komme dann immer ganz schnell angerannt.
Im Frühling bekomme ich dann ganz tolle Katzennetze um und über die Terrasse gespannt - dann darf ich sicher auch ohne Katzengeschirr auf Entdeckungstour gehen und die frische Luft genießen.
Fressen bekomme ich immer pünktlich morgens um 07:00 Uhr und abends um 19:00 Uhr. Damit meine Mitbewohner auch ja nicht vergessen, mir mein Essen hinzustellen, fange ich meist schon 30 - 40 Minuten vorher an, sie lautstark daran zu erinnern :-)
Überhaupt bin ich sehr gesprächig in letzter Zeit. Gibt ja auch immer viel zu berichten von so einem Katzentag.
Zum Zeitvertreib habe ich selbstgebastelte Pappkartons, Bälle, Mäuse, meine Angel und vieles mehr. Am besten gefällt mir aber ein langer Kunststoffstab mit einer langen Schnur am Ende. Ich glaube, da gehört eigentlich noch eine Feder dran - aber ohne finde ich das viel besser! Ich könnte damit stundenlang spielen.
Und wenn ich der Schnur hinterher wetze, dann kenn ich kein Halten mehr! Da geht es hoch und runter über die Möbel und die Regale. Wenn ich die Schnur aber gefangen habe, nehme ich diese so fest zwischen die Zähne, dass sie niemand mehr rausbekommt und springe wieder runter auf den Boden in die Mitte des Zimmers - hier starten wir dann immer eine neue Runde.
Obwohl ich sehr aktiv bin, musste ich (fast) nie Hecheln - aber wir achten auch auf regelmäßige und ausreichend lange Pausen.
Außerdem finde ich es auch total toll auf dem Rücken zu liegen und mit allen vier Pfoten und meinen Mund Schnürsenkel, Papierkugeln an Schnüren, Federn oder was auch immer zu jagen.
Zu meine Lieblingsspielsachen zählen auch selbstgebastelte Papierkugeln (die aus Kassenzetteln oder aus Alufolie sind am Besten) und große Kartons. Da kann man wunderbar die Kugeln drunter schieben und dann versuchen wieder hervorzuholen. Stundenlang??
Zweimal die Woche ist Pflanzentag - da gießen wir gemeinsam alle Topfpflanze in der Wohnung. Gut, ich gieße jetzt nicht, ich schaue mit erschrecken zu, wie das Wasser in der Erde versickert und versuche das mit meiner Pfote zu verhindern - bisher ohne Erfolg. Aber ich gebe nicht auf!
Obwohl ich ein Schwabe durch und durch bin und immer viel Soße an meinem Essen mag, schmeckt mir hier auch das Trockenfutter sehr gut, das ich mir jeden Abend erarbeiten muss.
Sobald sich irgend etwas in meinem Revier tut, stehe ich sowieso Gewehr bei Fuß - muss ja schließlich mitbekommen was los ist. Generell bin ich sehr neugierig unterwegs und lasse mich wenn überhaupt nur ganz kurz mal erschrecken. An die ungewohnten Geräusche im Haus und auf der Straße habe ich mich inzwischen gewöhnt.
Apropos Straße: ich habe noch einen zweiten Lieblingsplatz: auf der Fensterbank am Essplatz - hier kann ich mich schön hinlegen und lang machen und habe sowohl das ganze Wohnzimmer als auch die ganze Straße im Blick! Herrlich!
Wenn meine Mitbewohner abends nach der Arbeit nach Hause kommen, dann warte ich immer schnurrend hinter der Wohnungstür schon auf sie um sie zu begrüßen. Überhaupt schnurre ich sehr gern!
Doch, ich muss schon sagen: mir gefällt es hier sehr gut! Ich habe euch auch noch ein paar Fotos von mir in den Anhang gesetzt. Wie ihr seht, es geht mir prächtig.
Ich wünsche euch allen eine schöne Vorweihnachtszeit, geruhsame Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr!
Ganz liebe katerische Grüße
Miko
Der liebenswerte, kleine Bub hat nette Menschen gefunden, die hr Sofa und ihr Herzen mit Faris teilen wollen, das freut uns! |